Dienstag, 12. Februar 2013

Sturmgezeiten


Ein Gedicht - nicht nur über Naturkatastrophen


Sturmgezeiten
haushohe Wellen
angstanspülend
und dann
zurückweichend
weit nach draußen
hinterlassen
fast trockenen Grund

Ein Narr der glaubt
es sei vorbei
ein Narr der glaubt
der Sturm sei besiegt
ein Narr
der Land kauft bei Ebbe

Sturmgezeiten
unveränderlich
abhängig vom Mond
zyklisch korrekt
fast berechenbar
nur die Wucht
der anschlagenden Wellen
ist unkalkulierbar

Ein Narr der glaubt
Natur sei beherrschbar
ein Narr der glaubt
an technische Machbarkeit
ein Narr der hofft
es verginge von selbst

Den Sturmgezeiten
widerstehen
wie ein Fels
in der Brandung
die Freiheit
des Widerstands schmecken
oder die Welle
berechnend nutzen
auf ihrer Krone
die Freiheit
triumpfal erfahren

Den Sturmgezeiten
widerstehen
oder
untergehen